Nach meiner Rezension zum Kartenset „Grenzen gestalten“ (Gut/Kühne-Eisendle) im Herbst, wurde nun meine zweite Rezension bei socialnet veröffentlicht. 2015 erschien „Training mit Theater“ (Funcke/Havermann-Feye) in der zweiten Auflage. Da ich seit Jahren in verschiedenen Kontexten mit szenischem Forschen arbeite, war ich besonders gespannt auf diese Veröffentlichung.
Fröhlich leicht beschwingt und dann wieder traurig ernst, aber nie schwer, nie festgelegt auf einen Takt – die Misatango. Zwei Stunden zum schwerenlosen in-der-Musik-sein in einem großen Klangkörper voller (Vor-)Freude, Aufregung und Konzentration. Eine sehr schöne Kooperation mit der KlassikPhilharmonie brachte den Universitätschor der Leuphana in die Hamburger Laeiszhalle mit einzigartiger Akustik und neubarocken Ambiente.
Die soziale Welt als Bühne zu begreifen und zu untersuchen, ermöglicht den Blick für die Konstruktion sozialer Prozesse zu schärfen. In soziologischen Texten ist der Rückgriff auf theatrale Semantiken zu Analysezwecken bekannt und üblich. Ungewöhnlicher ist es jedoch vom Theorietext auszugehen und über produktives Lesen sowie szenisches Forschen zur Inszenierung zu führen. Ein solcher Zugang wird in der aktuellen Veröffentlichung gemeinsam mit der Soziologin Tanja Müller vorgestellt, denn das Zusammenspiel von soziologischem Wissen und szenischer Forschungspraxis regt an, Antworten auf die Frage, „in welcher Gesellschaft leben wir eigentlich?“ (Ponys 1999), zu generieren.
Beim Forschendes Lernen wird ein vollständiger Forschungsprozess durchlaufen mit dem Ziel auch für Dritte interessante Ergebnisse zu produzieren. Vorangebracht hat diesen akademischen Lehransatz maßgeblich Ludwig Huber, den ich in einer hochschuldidaktischen Fortbildung als sehr aufmerksamen und wertschätzenden Dozenten kennenlernen durfte. Dieser Begegnung folgte eine Einladung in seine Werkstatt zum Forschenden Lernen im Rahmen der 43. Jahrestagung der dghd in Magdeburg, der ich mit meinem Kollegen Prof. Dr. Daniel Fischer sehr gerne nachgegangen bin. Wir berichteten dort über unser, 2009 auch mit dem Lehrpreis ausgezeichnetes, Lehrforschungsprojekt zu Sprache und Gerechtigkeit.
In der Impulsreihe AUSGEZEICHNET, ins Leben gerufen von Anke Timmann, findet an der Leuphana Universität Lüneburg eine perspektivenreiche Annäherung an die Frage nach guter Lehre statt. Lehrpreisträgerinnen und Lehrpreisträger heben jeweils einen Aspekt, eine Methode, ein Modell, ihre persönliche Haltung als Lehrende oder ihre Einstellung zum Lehren und Lernen hervor.
Ich hatte die Freude in dieser schönen Reihe meine szenische Arbeitsweise sehr interessierten Gästen vorstellen zu können und gemeinsam methodische Fragen zu diskutieren.